Die Präfektur Saga gehört zu den heimlichen Schätzen Japans. Vor allem berühmt für Porzellan und Keramik, bietet sie atemberaubende Natur und heiße Quellen zum Entspannen. Nicht nur die herrlichen Küstenstreifen machen Saga einzigartig: Besucher werden mit einer facettenreichen Geschichte und Kultur belohnt. Für Wanderfreunde hält sie etwas ganz Besonderes bereit.
Was ist Kyushu OLLE?
Der Begriff „Olle“ stammt aus dem koreanischen Jeju-Dialekt, der auf der Insel Jejudo, ca. 450 km südlich von Seoul, beheimatet ist. Er bedeutet „kleiner Weg, der von der Straße zum Haus führt“ und beschreibt eine Art des Trekkings, die ihren Ursprung auf Jejudo hat. Ein Netz aus großen und kleinen Wanderwegen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, vor allem entlang der Küste, führt Wanderer mitten durch grüne Wälder und verträumte Dörfer, die sie in ihrem eigenen Tempo erkunden können.
Kyūshūs prächtige Natur entdecken
„Kyushu OLLE“ ist die kleine Schwester des in Korea bereits sehr beliebten „Jeju OLLE“-Konzeptes. Die südlichste japanische Hauptinsel Kyūshū besticht mit farbintensiven Szenerien zu allen vier Jahreszeiten und einem Charme, den Großstädte zuweilen vermissen lassen. Was alle auf der ganzen Insel verteilten Kyushu OLLE-Kurse gemeinsam haben, ist die ausgezeichnete Beschilderung. Unterwegs stoßen Reisende regelmäßig auf charakteristische Richtungspfeile, Schilder und Bänder in den Farben rot und blau – blau zeigt den Weg nach vorn, rot den Weg zurück. Darüber hinaus warten am Wegesrand sogenannte „Kanse“ (an die berühmten Jeju-Ponys angelehnte Holzfiguren), deren Köpfe Wanderern die Richtung zeigen und sie zu den Sehenswürdigkeiten führen.
Kyushu OLLE ist ein absoluter Geheimtipp für Wanderliebhaber und verspricht ein unvergessliches Erlebnis für Jung und Alt! Drei der insgesamt 21 offiziellen Kyushu OLLE-Kurse liegen in der im Nordwesten Kyūshūs gelegenen Präfektur Saga, die für Anfänger wie geübte Wanderer geeignete Herausforderungen bieten und alle fünf Sinne beanspruchen.
Spuren der Vergangenheit: der Karatsu-Kurs
Für einen entspannten Einstieg in die Welt von Sagas OLLE-Pfaden sorgt der Karatsu-Kurs, denn er führt entlang pittoresker Küsten und historischer Stätten. Die ca. 11 km lange Strecke beginnt im hohen Norden der Stadt Karatsu, nahe der Ruinen des Schloss Nagoya, wo Sie mit Sagas kriegerischer Vergangenheit konfrontiert werden. Der berühmte japanische Feldherr Toyotomi Hideyoshi ließ das Schloss Ende des 16. Jahrhunderts im Rahmen seiner Invasionspläne nach Korea errichten. Während Sie auf den alten Pfaden der Samurai spazieren, können Sie sich im Teehaus „Kaigetsu“ mit einer Tasse herrlichem grünem Tee erfrischen und dabei fast vergessen, dass dies ein Ort des Kampfes gewesen war. Höhepunkt des Karatsu-Kurses ist ein fantastisches Panorama des Genkai-Meeres und der Inseln Tsushima und Iki. Der zweite Abschnitt, ganz seinem koreanischen Vorbild treu, besticht durch unberührte, felsige Wälder und Landschaften, während Sie gleichzeitig die frischen Meeresbrisen einatmen. Am Zielort Kap Hado, an der nördlichsten Spitze Sagas, angelangt, erwarten Sie lokale Delikatessen wie gegrillte Turban-Muscheln und getrockneter Tintenfisch, die Sie sich als Belohnung nach diesem etwa vier bis fünf Stunden dauernden Marsch nicht entgehen lassen sollten.
Quellen der Ruhe: der Takeo-Kurs
Die Stadt Takeo im Westen Sagas liegt zwar recht verborgen, doch sie ist reich an erstaunlichen Sehenswürdigkeiten. Der 14 km lange Takeo-Kurs beginnt und endet im vor über 1.300 Jahren gegründeten Takeo Onsen, berühmt für seine historische Altstadt und heißen Quellen, deren Wasser heilende Kräfte besitzen soll. Er teilt sich unterwegs in die Strecken A und B auf, erstere richtet sich vor allem an erfahrene Wanderer. Unterwegs stoßen Sie auf den Kimyōji-Tempel, umgeben von Bambuswäldern und jizō-Statuen. Etwas weiter ruht der Ikenouchi-See und bietet vor allem während der Kirschblütenzeit einige fantastische Fotomotive. Wenn Sie die A-Strecke gewählt haben, dann wartet auf der Bergpromenade des Wanderweges eine ungehinderte Sicht auf die Stadt und die umliegenden Gebirge. Das Highlight sind die in der Region berühmten, mächtigen Kampferbäume, von denen zwei sogar über 3.000 Jahre alt sind! Diese Gegend hat eine überwältigende spirituelle Präsenz, von der es heißt, eine uralte Gottheit sei dort auf die Erde herabgestiegen. Für das leibliche Wohl sorgen Spezialitäten wie das sehr beliebte Saga-Rind Sukiyaki-Bentō oder eine heiße Tasse Zitronengras-Tee. Die Wanderung endet am eindrucksvollen Takeo Onsen-Tor, wo Sie sich in einem Badehaus Ruhe gönnen können.
Wunderbare Tee-Düfte: der Ureshino-Kurs
Ureshino gehört zu den bekannteren Sehenswürdigkeiten Sagas und ist vor allem für seine üppigen Teefelder und wohltuenden Thermalbäder landesweit berühmt. Angeblich erhielt die Stadt ihren Namen, als die japanische Kaiserin Jingū im 3. Jahrhundert anmerkte, wie erfreut (ureshii) sie sei, dass ihre Soldaten nach einem Bad in den dortigen heißen Quellen wie neu geboren zurückkehrten.
Der Ureshino-Kurs beginnt nahe der Töpferei Hizen Yoshidayaki, die die Jahrhunderte alte Tradition der Yoshida-Keramik bis heute perfektioniert. Doch kaum verlassen Sie das Keramikviertel, erstrecken sich vor Ihnen wie ein tiefgrüner Ozean weitläufige Teefelder. Nach ca. 3 der insgesamt 12,5 km langen Strecke begrüßen Sie 13 Buddha-Statuen, während Sie der angenehme Duft von Teeblättern begleitet, bevor Sie schließlich den „Asien-Wald des 22. Jahrhunderts“ betreten. Dort wachsen zahlreiche asiatische Baumarten, die die Freundschaft zwischen Japan und den Ländern Asiens ehren sollen. Sie wandern entlang des Ureshino-Flusses bis zum Endpunkt „Siebold-no-Yu“ – ein öffentliches Badehaus benannt nach dem berühmten deutschen Arzt Philipp Franz von Siebold, der Mitte des 19. Jahrhunderts die heißen Quellen Ureshinos besuchte. Gönnen Sie sich zum Abschluss die schmackhafte Spezialität onsen yudōfu (in Quellwasser gekochter Tōfu-Eintopf) oder verbringen Sie die Nacht in einer der vielen traditionellen Herbergen!
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